FCI Centenary World Dog Show und Championnat de France 2011: Gespräch mit C.Eymar-Dauphin,
Vizepräsident der „Société Centrale Canine de France“ (Französischer Kennel Club)
1) Die Weltausstellung (WDS) und das Championnat de France waren hinsichtlich der
Anzahl teilnehmender Hunde ein grosser Erfolg und daher zweifelsohne die grösste
jemals ausgerichtete Hundeveranstaltung. Ich gehe davon aus, dass Sie zufrieden
sind?
Unsere Organisation beabsichtigte nicht, irgendwelche Rekorde aufzustellen, sie
wollte lediglich ausreichend Hunde zusammenbringen, um dem Ereignis eine angemessene
Bedeutung zukommen zu lassen. Dabei sollte die Aufnahme die bestmögliche sein.
Natürlich sind wir sehr erfreut, dass wir dank einer guten Zusammenarbeit ausserhalb
des Rahmens der SCC und insbesondere mit der nationalen und internationalen Presse
eine derart grosse Anzahl Hunde für die Teilnahme gewinnen konnten. Schliesslich
gestaltet sich die Leitung umso schwieriger, je mehr Hunde anwesend sind.
2) Die Organisation verursachte eine ganze Reihe von Problemen, von denen die meisten
am zweiten Tag geregelt werden konnten. Welche waren die grössten Probleme?
Die grössten Probleme, mit denen wir zu kämpfen hatten, traten vor der Veranstaltung
und während deren Ablauf auf.
Vor der Veranstaltung hatten wir Vereinbarungen mit dem Verantwortlichen für unseren
Katalog getroffen und wir mussten Fristen einhalten. Hundeliebhaber haben immer
Zeit und Nennungen in letzter Minute sind in jeder Hinsicht schwierig zu handhaben,
da nicht genügend Zeit für die Kontrollen bleibt.
Der erste Tag der Veranstaltung war abgesehen davon, dass es für uns ein Tag der
Einarbeitung war, deshalb sehr schwierig, weil zahlreiche Aussteller aus Sorge,
dass es an den Eingängen und bei den tierärztlichen Kontrollen zu Schwierigkeiten
kommen könnte, sehr frühzeitig eintreffen wollten. Der Zugangskreisverkehr, der
wirklich sehr grosszügig angelegt ist, war schon um 5 Uhr morgens verstopft! Nachdem
der Zugang zu den Ausstellungsringen am ersten Tag aber relativ problemlos vonstatten
ging, kam es an den anderen Tagen nicht mehr zu solchen Situationen. Der Freitag,
der Tag mit der grössten Anzahl eingeschriebener Hunde, war das beste Beispiel dafür.
3) Die SCC gehört dem Landwirtschaftsministerium an. Inwiefern brachte das Vor-
und Nachteile?
Unsere Zugehörigkeit zum Landwirtschaftsministerium wirft keine Probleme auf, sie
dient vielmehr der Lösungsfindung. So wird die Überprüfung aller „französischen
Hunde“ vereinfacht.
4) Die Sicherheit auf dem Gelände wurde oft sehr streng gehandhabt. Gab es einen
Grund dafür? (Es handelt sich um eine Gegend, in der es vor einigen Jahren diese
grossen Probleme mit Protesten von Jugendlichen gegeben hatte)
Die Präfektur und deren Dienste, worunter auch die Veterinärdienste, schreiben die
Sicherheitsnormen vor Ort und in der Region vor. Diese Sicherheit, auch wenn sie
zu Einschränkungen führt, trägt gleichfalls zu einer nicht zu unterschätzenden Ruhe
und Zuversicht bei der Organisation bei, denn die auferlegten Zwänge sind zwar sehr
gross, aber doch einfach umzusetzen.
5) Wie haben die Richter die doppelte Bewertung (WDS/Championnat) aufgenommen; ich
kann mir nämlich vorstellen, dass das für einige lange Tage waren
Morgens von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr fanden die Bewertungen des Championnat de France
statt, anschliessend die Bewertungen der World Dog Show. Wir sahen dem gleichzeitigen
Eintreffen der Teilnehmer für die beiden Veranstaltungen nämlich mit Sorge entgegen
und können im Nachhinein sagen, dass wir Recht behalten haben.
Jeder Richter war allerdings nur einmal am Tag tätig, entweder in dem einen Championnat
oder in dem anderen. Die Zusammensetzung der Jury erfolgte unter Beachtung der Reglements:
Es ist untersagt, am gleichen Tag auf zwei Ausstellungen zu richten, so dass jeder
Richter genügend Zeit und Energie für seine Tätigkeiten bewahren kann.
6) Hat das französische Fernsehen der Veranstaltung genügend Aufmerksamkeit gewidmet?
In positivem Sinne dem Thema der « Ausstellung » gegenüber?
Seit mehreren Monaten standen wir mit verschiedenen Fernsehsendern in Verbindung,
diese Verbindungen haben sich in den meisten Fällen als fruchtbar erwiesen und die
Fernsehberichterstattung war von grossem Nutzen.
Jeder Fernsehsender arbeitet auf seine eigene Art und Weise und wir haben die einzelnen
Wünsche natürlich berücksichtigt. So hat „la 5“ uns eine Sendung über die verschiedenen
Möglichkeiten, Paris mit einem Hund zu erreichen, zusammengestellt, während „Direct
8“ uns verschiedene ihrer Tiersendungen widmete („Les animaux de la 8“). Wir hatten
ebenfalls das Glück, dass TF1 (13.00 Uhr am 7. Juli und 20.00 Uhr am 10. Juli),
France 2 (13.00 Uhr am 8. Juli und TELEMATIN am 12. Juli), M6 (12.45 Uhr am 7. Juli)
Beiträge über unsere Veranstaltung in ihre Nachrichtensendungen aufnahmen. Wenn
man weiss, wie schwierig es ist, an diese grossen nationalen Fernsehsender heranzukommen,
dann kann man die Arbeit unseres Medienpartners nur als äusserst zufriedenstellend
bewerten.
Mehr als 260 akkreditierte Journalisten und Fotografen haben es möglich gemacht,
dass alle Kontinente in Paris vertreten waren.
7) Gab es auch ausländische Netzwerke?
Ja, verschiedene ausländische Fernsehsender waren vertreten, so insbesondere das
argentinische Fernsehen, die italienische RAI, TV3 aus Litauen, ein Schweizer Fernsehsender,
Dog Channel TV aus der Ukraine, das vietnamesische Fernsehen ….. Im Augenblick erhalten
wir zahlreiche Anfragen zu Illustrationen für europäische Veröffentlichungen und
solche aus mehreren Ländern Südamerikas.
8) Bist du insgesamt zufrieden und was hätte die SCC deiner Ansicht nach besser
machen können?
Zufrieden ja, ganz gewiss nicht auf allen Ebenen einer solchen Veranstaltung und
im Nachhinein sagt man sich, dass gewisse Punkte anders hätten vorgesehen werden
können.
Die Sauberkeit des Parkplatzes, die nicht wir zu verantworten hatten, da alleine
aussenstehende Firmen dafür zuständig waren, die zweifelhafte Qualität des Busunternehmens,
das unsere Jury beförderte, die Anzahl Sitzplätze im Ehrenring, das alles hätte
anders sein können … Wir sind zweifelsohne von unserem eigenen Erfolg überrannt
worden.
Wir sollten dennoch unsere Zufriedenheit nicht verbergen; die zahlreichen Dankesschreiben
und Bestätigungen der Zufriedenheit, die die Aussteller uns zuschicken, geben uns
ein wenig das Gefühl, dass wir unseren Auftrag erfüllen konnten: nämlich den RASSEHUND
in den Vordergund zu stellen.
Besonders glücklich waren wir über das Finale im Ehrenring, mit Momenten starker
Emotionen und Leidenschaft. Die Ehrung der beiden grossen französischen Hundeliebhaber,
Guy Mansencal und Raymond Triquet waren sowohl Höhepunkt als auch Krönung dieses
grossen Augenblicks.
Interview von Karl Donvil