Hallo, Hilde-Marie Fredriksson. Vielen Dank, dass wir Dich für die vierte Ausgabe
des FCI-Newsletters interviewen dürfen. Bitte erzähle uns kurz etwas über Dich:
wer Du bist, wie alt Du bist, wann Du zum ersten Mal mit Hunden in Kontakt kamst
und welche Rasse Du zu Hause hast.
Ich bin Hilde-Marie Fredriksson, ein 16-jähriges Mädchen aus Finnland. Meinen ersten
Hund bekam ich, als ich sieben Jahre alt war, einen Kleinspitz. Heute besitze ich
zwei Kleinspitze.
In welchen Ländern hast Du bisher als Junior-Handler an Wettbewerben teilgenommen,
und welches waren Deine grössten Erfolge?
Ich habe an Wettbewerben in Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark, Estland, Grossbritannien,
Litauen, Ungarn, Slowenien, Slowakei und Frankreich teilgenommen. Meine grössten
Erfolge waren die Nordische Meisterschaft 2009 und der 1. Platz in der Teamprüfung
der Nordischen Meisterschaft, dann die Finnische Meisterschaft 2010, die Top 8 bei
der Crufts und der Weltmeisterschaft 2011 in Paris. Weitere grosse Erfolge waren
Platz 1 und 2 der finnischen Nationalen Rangliste (2008 bzw. 2009)!
Gibt es eine bestimmte Rasse, die Du am liebsten präsentierst? Welche Rassen führst
Du im Rahmen von Wettbewerben vor?
Eigentlich habe ich keine „Lieblingsrasse“. Ich stelle gerne unterschiedliche Rassen
vor. Obwohl es mit Salukis besonders viel Spass macht, weil sie so ruhig sind. Auf
fast jedem Wettbewerb habe ich eine andere Rasse dabei, denn ich halte es für wichtig,
dass ich lerne, unterschiedliche Hunde vorzuführen.
Wie hat das alles bei Dir angefangen? Wie hast Du das Junior Handling erlernt? Erinnerst
Du Dich noch an Dein erstes Mal im Ring?
Begonnen habe ich mit Wettbewerben für Kinder, inoffiziellen Veranstaltungen, bei
denen ich meinen sehr schüchternen und schwierigen Kleinspitz vorstellte. Als ich
dafür zu alt war, nahm ich an einem Wettbewerb für Junior-Handler teil und erzielte
auf Anhieb Platz 5 von 20! Das war der Punkt, an dem mir der Gedanke kam, dass das
ein schönes Hobby sein könnte. Ich lernte durch Zuschauen und Mitmachen, und auch
von anderen Junior Handlern, die mir eine grosse Hilfe waren! Mein erster offizieller
Wettbewerb für Junior-Handler war 2005, mit meinem schüchternen Kleinspitz. Es lief
nicht besonders gut, und der Hund liess es nicht einmal zu, dass der Richter ihn
berührte. Aber das war egal, ich nahm mit meinem Hund an immer mehr Wettbewerben
teil. Nach einem halben Jahr als aktive Teilnehmerin führte ich zum ersten Mal einen
fremden Hund vor, einen Samojeden, mit dem ich direkt den ersten Wettbewerb in meiner
Altersgruppe gewann!
Glaubst Du, dass es einfach ist, bei Nachwuchs-Wettbewerben zu richten?
Nein, absolut nicht! Nein, nein, nein! Es gibt viele verschiedene Arten, Hunde vorzuführen,
aber die Technik ist normalerweise immer die gleiche. Und wenn alle die Technik
beherrschen, müssen die Richter entscheiden, wer der Beste ist. Das ist meiner Meinung
nach die grösste Herausforderung.
Wie sind die Junior Handling Wettbewerbe in Deinem Land organisiert?
Ich finde, die Wettbewerbe sind gut organisiert, und wir erhalten rechtzeitig die
nötigen Informationen und alles andere. Die Preise und Pokale sind auch meist sehr
schön. Manchmal denke ich allerdings, dass die Leute dieses Hobby nicht so ernst
nehmen wie es sein sollte. Wir sind die zukünftigen Hundeführer und Züchter, und
so sollten wir auch behandelt werden. Wie jeder andere auch. (Und es könnte vielleicht
mehr Hundeführerkurse geben, denn wir möchten gerne mehr lernen!)
Was ist Deiner Ansicht nach die wichtigste Eigenschaft eines guten Junior Handlers?
Die wichtigste Eigenschaft ist, mit unterschiedlichen Hunden klarzukommen und mit
den Hunden richtig umzugehen. Ein guter Junior Handler sollte in der Lage sein,
das Beste aus einem Hund herauszuholen und mit ihm optimal zusammenzuarbeiten. Sie
sollte den Hund präsentieren, nicht sich selbst.
Man hört vielfach, dass die Eltern oft Anlass für Spannungen im Sport sind. Sollten
Eltern ihre Kinder ermutigen Junior Handler zu werden oder sollten sie es ihnen
selbst überlassen? Wie sind Deine Erfahrungen?
Ich glaube nicht, dass Eltern ihre Kinder unter Druck setzen sollten, etwas zu tun,
was sie nicht selbst wollen. Es ist jedoch wichtig, dass die Eltern einen unterstützen,
denn häufig übernehmen sie die Startgelder und Reisekosten. Letztlich geht es bei
all dem aber um uns und unsere Hunde, nicht um die Eltern, oder dass man unbedingt
gewinnen muss.
Übernimmst Du das Grooming selbst?
Nein, weil wir keinen Hund haben, der viel Fellpflege benötigt. Bürsten und Waschen
genügt. Wenn mich jemand fragt, ob ich ihm beim Grooming helfen kann, mache ich
das natürlich. Und ich würde gerne mehr lernen, denn die Vorbereitung eines Hundes
ist genauso wichtig wie die Präsentation selbst.
Führst Du Hunde auch auf professioneller Ebene vor?
Mir geht es nicht so sehr darum, damit Geld zu verdienen. Es ist mein Hobby, und
es bringt mich persönlich einfach weiter, einen neuen Hund vorzuführen und die Rasse
kennen zu lernen.
Welche Pläne hast Du für die Zukunft?
Zuerst einmal möchte ich die Schule beenden. Danach fange ich vielleicht an zu züchten,
und ich möchte eine erfolgreiche Hundeführerin werden. Ich möchte einen echten „Show-Dog“
haben, den ich auf Ausstellungen präsentieren kann. Ausserdem möchte ich gerne ins
Ausland, um mehr über Hunde und das Führen von Hunden zu erfahren.
Vielen Dank für dieses Interview, Hilde-Marie Fredriksson. Wir wünschen Dir für
die nächsten Ausstellungen viel Glück!
Interview: Carina Kitti
Anmerkung: Hilde-Marie Fredriksson gewann am Sonntag, 10. Juli 2011, den Junior
Handler-Wettbewerb der Weltausstellung in Paris. Wir gratulieren!